Seit 2018 untersuchen wir jährlich mit unseren eSport-Studien verschiedene Themen zur Gesundheit von E-Sportler*innen. Im aktuellen Durchlauf haben wir 1073 Gamer*innen zum Thema mentale Gesundheit und der Resilienz befragt.
Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte Univ.-Prof. Dr. Ingo Froböse (Leiter des Instituts für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation) gemeinsam mit Sabine Deutscher (Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg) die gewonnenen Erkenntnisse der fünften eSport-Studie am 31. Januar 2023 in Köln vor.
Wie auch in den letzten Jahren zeigt die eSport-Studie 2023 zunächst erfreuliche Ergebnisse. Der Großteil der Befragten bewertet ihren subjektiven Gesundheitszustand grundsätzlich als gut bis sehr gut und das Studienergebnis zur mentalen Gesundheit liegt im oberen Drittel der möglichen Gesamtpunktzahl.
Schaut man bei den Ergebnissen jedoch genauer hin, so fallen die Resultate zum Wohlbefinden und zur Resilienz deutlich schlechter aus. Knapp 18% der Befragten zeigen erste Anzeichen von psychischen Beschwerden. Ebenso liegt das psychische Wohlbefinden von knapp 17% der Befragten unter dem Grenzwert. Dem verwendeten Fragebogen nach weisen die Spieler*innen somit ein erhöhtes Risiko für eine Depression auf.
Insgesamt liegt der Mittelwert aller Spieler*innen unter dem Durchschnitt der Normwerte, was tendenziell auf ein niedriges Wohlbefinden hindeutet. Damit einher geht das allgemeine Wohlbefinden zur Lebensqualität, bei dem sogar über ein Drittel der Befragten unter dem Grenzwert liegt. Bis auf die Gruppe der E-Sport Profis weisen alle befragten Personengruppen eine niedrige psychische Widerstandsfähigkeit auf. Dabei sollte allerdings bedacht werden, dass vor allem die derzeitigen globalen Ereignisse wie die COVID-19 Pandemie, der Ukraine-Krieg oder die Energiekrise einen erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden und somit auch auf die mentale Gesundheit der Befragten haben können.
Dem Großteil der Befragten ist zwar die Pflege der eigenen mentalen Gesundheit sehr wichtig, und sie wissen auch, wie sie diese pflegen können; dennoch macht nur knapp die Hälfte der Befragten bewusst etwas dafür. Womöglich werden erste Anzeichen von psychischen Problemen nicht als solche wahrgenommen, und die Befragten erachten es noch nicht als notwendig, sich aktiv um ihre mentale Gesundheit zu kümmern.
Handlungsbedarf zeigt sich bei den untersuchten Spieler*innen im Bereich des allgemeinen Wohlbefindens, welches als eher niedrig bewertet werden kann. Wie bereits einige Studien zuvor zeigten, kann ein aktiver Lebensstil zu einem höheren Wohlbefinden beitragen. Mit Blick auf die Sitz- und Aktivitätszeiten der Spieler*innen sollten diese sich insgesamt körperlich mehr belasten, da nur etwa die Hälfte der Befragten die Bewegungsempfehlungen der WHO von 150 Minuten pro Woche erreicht. Betrachtet man die verschärften Empfehlungen für zusätzliche gesundheitsförderliche Effekte, so ist es sogar nur noch ein Drittel.
Den ausführlichen Forschungsbericht zur eSport Studie 2023 findet ihr hier unter dem Reiter Downloads.